die nordstory – Die Schwentineflotte
die nordstory - Die Schwentineflotte
Etwa zehn Menschen leben dauerhaft im Hafen von Stickenhörn an der Kieler Förde auf zum Teil recht alten und klapprigen Schiffen. Wer sie als „Aussteiger“ betitelt, dem begegnen sie mit einem abweisenden Stirnrunzeln. Wer sie für Exoten hält, dem geben sie stillschweigend Recht.
Aber auch ein paar Dutzend Sympathisanten schwimmen in ihrem Kielwasser. Die bunte Armada trägt noch immer den Namen Schwentineflotte, obwohl sie schon lange nicht mehr am anderen Kieler Ufer an der Schwentine-Seite vor Anker liegt.
Die Idealisten und ihre Bootsflotte
Die Menschen hinter der Schwentineflotte sind öffentlichkeitsscheu, aber beileibe nicht auf den Mund gefallen. Tatsächlich fühlen sich viele wie Kapitäne. Sie steuern zumeist sehr gezielt ihre letzte Lebenshälfte an. Noch dazu haben sie Haus, Hof, Familie, Karriere, vor allem aber den Mainstream verlassen. Ohne dogmatisch zu sein, glauben viele Flottenbewohner, vom Boot aus ein besseres Leben zu führen. Fast alle entsagen dem Materialismus, dem Konkurrenzdenken oder dem Sozialneid.
Die Boote, für viele das einzige Hab und Gut, sind so unterschiedlich wie ihre Besitzer. Die meisten tragen Spuren einer bewegten Vergangenheit am Bootsrumpf, die Menschen in der Biografie. Reinhard zum Beispiel hat sich von den Verlockungen des Geldes freigesprochen. Gemeinsam mit seiner Frau Addi lebt er mittlerweile seit 30 Jahren ausschließlich an Bord und verdient seinen Lebensunterhalt auf Flohmärkten.
Autor/in
Andrea Jedich
Marc Schulz
Hauke Wendt
Sprecher/in
Axel Prahl
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